Qualitätsbericht der Lindenhofgruppe 2021

JUNGE TALENTE BRAUCHEN VORBILDER. QUALITÄTSBERICHT 2021

Qualitätsbericht 2021 3 | 72 INHALTSVERZEICHNIS Mitarbeiterpotenzial entdecken und fördern 5 Vorwort Guido Speck, CEO Lindenhofgruppe 6 Vorwort Dr. med. Meinrad Lienert, CMO Lindenhofgruppe 8 Qualitätsstrategie Noch mehr Qualität dank organisatorischer Neuausrichtung 10 Patientenzufriedenheit Erneut verbesserte Gesamtzufriedenheit unserer Patientinnen und Patienten 12 Patientensicherheit Sichere Medikation dank pharmazeutischem Fachwissen 18 Behandlungsqualität Postoperative Wundinfektionen 20 Klinische Ethik 30 Medizincontrolling Mehr Behandlungsqualität, weniger Belastungen, tiefere Kosten 38 Lehre und Forschung Bestmögliches Umfeld für junge Talente 40 Schwerpunktthema ärztliche Weiterbildung 42 Weiterbildungskliniken 46 Forschung 47 Ausgewählte Publikationen 57 Messungen im Überblick Qualitätsmanagement: Planung, Umsetzung, Überprüfung und stetige Verbesserung 62 Neue Perspektiven für junge Ärztinnen und Ärzte 70

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Qualitätsbericht 2021 5 | 72 Für viele Menschen im Grossraum Bern ist die Lindenhofgruppe im Krankheitsfall oder bei einer Geburt die erste Wahl. Das ehrt und motiviert uns, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Herausragendes Fachwissen, Patientenbezogenheit und Menschlichkeit sollen auch in Zukunft unsere Markenzeichen sein. Deshalb bilden wir auf allen Stufen Pflegefachpersonen aus und weiter: auf Stufe Berufslehre, höhere Fachausbildung (HF) und Fachhochschule (FH). Deshalb engagieren wir uns auch in der ärztlichen Weiterbildung. Fachkompetenz ist das eine, Motivation das andere. Nur motivierte Mitarbeitende können ihr Potenzial abrufen. Deshalb ermöglichen wir unseren Mitarbeitenden mit innovativen Arbeitszeitmodellen, Anstellungsbedingungen und durch gezielte Laufbahnförderung ihren Lebensentwurf zu verwirklichen. Unsere Mitarbeitenden sind unsere wichtigste Ressource. Ihr Potenzial zu entdecken und zu fördern, verstehen wir als unsere Verpflichtung. Dieses Engagement ist im Interesse aller: der Mitarbeitenden, der Patientinnen und Patienten und der Lindenhofgruppe. MITARBEITERPOTENZIAL ENTDECKEN UND FÖRDERN Die Lindenhofgruppe hat den Anspruch, ihren Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlungsqualität zu bieten. Tag für Tag. Das ist nur mit hoch qualifizierten und top motivierten Mitarbeitenden möglich. Deshalb investieren wir in die Aus- und Weiterbildung; deswegen bieten wir attraktive Anstellungsbedingungen und fördern innovative Arbeitszeit- und Laufbahnmodelle. UNSERE SPITÄLER Engeriedspital Das Engeriedspital liegt im Brückfeld- quartier der Stadt Bern Gründungsjahr 1907 Betten 73 Operationssäle 4 Lindenhofspital Das Lindenhofspital liegt im LänggassQuartier der Stadt Bern Gründungsjahr 1908 Betten 284 Operationssäle 13 Sonnenhofspital Das Sonnenhofspital liegt im SonnenhofQuartier der Stadt Bern Gründungsjahr 1957 Betten 104 Operationssäle 4

Qualitätsbericht 2021 6 | 72 VORWORT GUIDO SPECK, CEO LINDENHOFGRUPPE Mit frischen Ideen gegen den Fachkräftemangel in Medizin und Pflege Die Corona-Pandemie war auch im Jahr 2021 ein dominantes Thema im Spitalalltag. Sie führte zu vermehrten Personalausfällen und machte den latenten Fachkräftemangel im Gesundheitswesen noch spürbarer. Die Lindenhofgruppe begegnet dem Fachkräftemangel mit frischen Ideen. Die zahlreichen pandemiebedingten Personalausfälle machten das Jahr 2021 für das Management, die Mitarbeitenden und die Ärzteschaft ebenso herausfordernd wie das Vorjahr. Die Ausfälle werden in naher Zukunft abnehmen – der Fachkräftemangel nicht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten und neue zu gewinnen, ist für die Lindenhofgruppe zurzeit die grösste Herausforderung für die Beibehaltung einer ausgezeichneten Qualität in der Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten. Im Wettbewerb um ärztliches, pflegerisches und therapeutisches Fachpersonal sind deshalb neue Ideen gefragt. Die Lindenhofgruppe engagierte sich im April 2022 zum ersten Mal als Co-Partnerin des Musikfestivals «Zermatt Unplugged». Das Ziel dabei war, unsere Werte und unsere Einzigartigkeit zu kommunizieren. Mit dem Kultur-Engagement geht die Lindenhofgruppe neue Wege und erhöht ihre Reichweite über die Grenzen des Kantons Bern hinaus. Dies führte letztlich auch dazu, dass wir Aufmerksamkeit und Interesse gewinnen konnten. Unter dem Motto «Für ein gesundes Miteinander» versuchten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lindenhofgruppe, junge Menschen für medizin-technische, pflegerische und therapeutische Berufe zu begeistern und die Lindenhofgruppe als Arbeitgeberin mit attraktiven Arbeitsbedingungen und innovativen Laufbahnmodellen zu positionieren. Mitte Juni 2022 waren wir erstmals am «Gurtenfestival». Dieses Engagement hat viele Gespräche mit Interessierten eröffnet, uns eine Menge direkte Sympathiebekundungen und letztlich auch Bewerbungen eingebracht.

Qualitätsbericht 2021 7 | 72 Auch bei der Ärzteschaft hat sich einiges verändert. Der gesellschaftliche Wandel hat die Gewichtung von Karriere und Privatleben verschoben. Immer weniger Ärztinnen und Ärzte streben eine eigene Praxis an. Als Spitalgruppe mit Belegarztsystem trifft uns diese Entwicklung im Kern. Bezogen auf die Lindenhofgruppe sind insbesondere die Herausforderungen betreffend genügend qualifiziertem Nachwuchs in den Disziplinen Innere Medizin, Chirurgie und Orthopädie, Gynäkologie und Geburtshilfe zu bewerkstelligen. Die Lindenhofgruppe bildet deshalb einen Teil ihres ärztlichen Nachwuchses in den genannten Disziplinen selbst aus oder ist daran, eine entsprechende SIWF anerkannte Weiterbildungsstätte aufzubauen. So stellen wir sicher, dass unsere Patientinnen und Patienten weiterhin so betreut werden, wie sie dies von einer Spitalgruppe mit Belegarztsystem erwarten: persönlich und umfassend. Im Interview auf Seite 42 erfahren Sie, warum eine Assistenzärztin und ein Assistenzarzt entschieden haben, sich in der Lindenhofgruppe weiterzubilden. Die Lindenhofgruppe bekennt sich zum Belegarztsystem. Um eine optimale medizinische und qualitativ hochstehende Versorgung zu sichern, fördern wir aber auch Arztsysteme, die teilweise (Hybridmodell) oder vollständig nach dem Spitalarztsystem organisiert sind. IHRE MEINUNG ZÄHLT – KONTAKTIEREN SIE UNS qualitaet@lindenhofgruppe.ch Telefon +41 31 300 75 46 Lindenhofgruppe Anliegen und Anregungen Postfach 3001 Bern An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich bei unseren Mitarbeitenden sowie unseren Ärztinnen und Ärzten. Sie haben 2021 erneut Hervorragendes geleistet – unter sehr hoher Belastung – immer zum Wohl unserer Patientinnen und Patienten. Ein besonderes Dankeschön gilt unseren Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen für das Vertrauen und das grosse Verständnis für die pandemiebedingten Einschränkungen, welche zu gewärtigen waren. Guido Speck CEO Lindenhofgruppe

Qualitätsbericht 2021 8 | 72 VORWORT DR. MED. MEINRAD LIENERT, CMO LINDENHOFGRUPPE Ärztliche Weiterbildung im Privatspital Die Lindenhofgruppe erachtet es seit vielen Jahren als Verpflichtung, sich auch als private Spitalbetreiberin an der Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten zu beteiligen. In zahlreichen Spitalarzt- und Belegarztdisziplinen werden jährlich rund 70 Assistenzärztinnen und -ärzte weitergebildet. Mit ihrem Engagement in der ärztlichen Weiterbildung leistet die Lindenhofgruppe einen Beitrag zur Förderung des akademischen Nachwuchses und wirkt damit dem sich verschärfenden Mangel an Ärztinnen und Ärzten entgegen. Wir sehen uns auch in der Verantwortung, für die erhöhte Zahl an Studienabgängerinnen und -abgänger der Medizinischen Fakultäten attraktive Weiterbildungsstellen anzubieten. Die zwölf durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) anerkannten Weiterbildungsstätten der Lindenhofgruppe stehen unter spital- oder belegärztlicher Leitung. In den spitalärztlich geführten Disziplinen Allgemeine Innere Medizin, Intensivmedizin und bald auch Gynäkologie und Geburtshilfe sowie auf der Notfallstation werden Assistenzärztinnen und -ärzte weitergebildet. Aber auch in den reinen Belegarztdisziplinen Chirurgie, Viszeralchirurgie, Orthopädie, Onkologie, Ophthalmologie und künftig auch Urologie bestehen Weiterbildungsstätten in unterschiedlichen Kategorien. Wir stellen fest, dass das Engagement in der ärztlichen Weiterbildung für gestandene Fachärztinnen und -ärzte inspirierend ist, dass sie ihr Know-how gerne an die jüngere Generation weitergeben und durch die vertiefte Auseinandersetzung mit neuestem Wissen die Innovation gefördert wird. Davon profitieren alle Beteiligten – Weiterbildungsassistentinnen, Weiterbildner, Spital und nicht zuletzt unsere Patientinnen und Patienten. Die Hürden für den Erhalt der SIWF-Anerkennung von ärztlichen Weiterbildungsstätten sind hoch. Die Erfüllung der Weiterbildungsprogramme verlangt ein ausserordentlich hohes Engagement

Qualitätsbericht 2021 9 | 72 der beteiligten Fachärztinnen und -ärzte. Dazu kommt, dass in der Schweiz bislang wenig Erfahrung mit ärztlicher Weiterbildung im Belegarztsystem vorhanden ist. Oft sind mehrere Anläufe nötig, um die Fachgesellschaften von der Anerkennung einer Weiterbildungsstätte im Belegarztsystem zu überzeugen. Gerade diese bieten jedoch ein optimales Verhältnis zwischen Assistentinnen und Assistenten in Weiterbildung und Fachärztinnen und -ärzten, was oft eine Eins-zu-eins-Betreuung ermöglicht. Dadurch kommen angehende Fachärztinnen und -ärzte rasch zu den Eingriffen und Untersuchungen, die sie für die Vervollständigung ihrer Weiterbildungskataloge benötigen. Die Beteiligung an der ärztlichen Weiterbildung ist für die Lindenhofgruppe eine Investition in die Zukunft. Junge Kolleginnen und Kollegen, die bei uns einen Teil ihrer Weiterbildung absolvieren, lernen die vielen Vorzüge unseres Systems kennen. Wir freuen uns immer, wenn sie nach Abschluss ihrer Facharztweiterbildung als Kaderärztin oder Kaderarzt in einem Spital der Lindenhofgruppe arbeiten, als Belegärztin oder -arzt das Behandlungsrecht erhalten, Praxen von altgedienten Belegärztinnen und -ärzten übernehmen oder uns als treue Zuweiser verbunden bleiben. Wer gute Erinnerungen an unsere Weiterbildungsstätte hat, wirkt gerne als Botschafterin bzw. Botschafter für unsere Spitalgruppe. Dr. Meinrad Lienert CMO Lindenhofgruppe

Qualitätsbericht 2021 10 | 72 NOCH MEHR QUALITÄT DANK ORGANISATORISCHER NEUAUSRICHTUNG Im Jahr 2021 hat die Lindenhofgruppe vom Bund Leistungszuteilungen für bestimmte Eingriffe in der hochspezialisierten Medizin (IVHSM) erhalten. Hinzu kamen Zertifizierungen durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Solche Erfolge sind das Resultat einer guten Qualitätsstrategie. Um noch besser zu werden, hat die Lindenhofgruppe ihre Qualitätsentwicklung neu ausgerichtet. Bisher lag die Verantwortung für die Qualitätsentwicklung wie für die Patientensicherheit vollumfänglich bei der Direktion «Unternehmensentwicklung». Auf Anfang 2022 wurden die beiden Themen neu zugeteilt. Das Qualitäts- und Prozessmanagement bleibt Sache der Direktion «Unternehmensentwicklung». Die Patientensicherheit liegt neu in der Verantwortung der Direktion CMO (Chief Medical Officer) – also beim ärztlichen Dienst. Mit dieser Reorganisation schafft die Lindenhofgruppe klare Verhältnisse. Strategische und prozessuale Fragen der Qualitätsentwicklung sind bei der «Unternehmensentwicklung» am richtigen Ort angesiedelt. Die Verantwortung für die Patientensicherheit dagegen liegt bei der ärztlichen Direktion, welche nahe am medizinischen Kerngeschäft agiert. Die CMO-Direktion wird damit noch stärker zur Drehscheibe für ärztliche Belange. Neu eingeführt wurde der Prozess «Medizinsteuerung», in der Themen, die alle Ärztinnen und Ärzte der Lindenhofgruppe betreffen, zusammengeführt werden. Im Zentrum stehen die Zulassungen von Beleg-, Fach- und Partnerärztinnen und -ärzten, die Übersicht über alle regulatorischen Rahmenbedingungen sowie die Mitgestaltung der medizinischen Angebotsstrategie. Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 11 | 72 LEISTUNGSZUTEILUNGEN IN DER HOCHSPEZIALISIERTEN MEDIZIN Die Lindenhofgruppe ist damit gut aufgestellt für die Herausforderungen der Zukunft. Wie wichtig ein gutes Qualitätsmanagement ist, zeigen die Erfolge des Jahres 2021. In der hochspezialisierten Medizin (IVHSM) hat das Lindenhofspital in der Viszeralchirurgie (Bauchraum) die Zuteilung für die komplexe bariatrische Chirurgie und die tiefen Rektumeingriffe erhalten. Es ist eines der wenigen Spitäler im Kanton Bern, welches in diesen Leistungsgruppen noch tätig sein kann. Dasselbe gilt für die Urologie: Hier ist die Leistungszuteilung für die Zystektomie (Entfernen der Harnblase) erfolgt. Alle IVHSM-Leistungsgruppen sind an umfangreiche Kriterien wie Mindestfallzahlen, Strukturkriterien sowie die Beteiligung an Lehre und Forschung gebunden. Im Herbst ist zudem das Bewerbungsverfahren für Leistungsaufträge im Bereich der komplexen gynäkologischen Tumore gestartet. Auch hier hat sich das Lindenhofspital um Leistungsaufträge auf der Bundesliste beworben. ZERTIFIZIERUNGEN VON ONKOLOGISCHEN ZENTREN Die hohen Qualitätsansprüche der Lindenhofgruppe sind auch die Voraussetzung dafür, wichtige internationale Zertifizierungen zu erlangen. So haben beispielsweise das Gynäko-Onkologiezentrum Bern und das Hämato-Onkologiezentrum Bern der Lindenhofgruppe im Jahr 2021 die Erstzertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) erhalten. Zudem wurde der Fachbereich der Harnblasenkarzinome von der DKG als Transit- Blasenzentrum erstzertifiziert. Der Status als Transit-Zentrum kann während sechs Jahren beibehalten werden und ermöglicht die Entwicklung hin zu einem eigenständig zertifizierten Organzentrum.

Qualitätsbericht 2021 12 | 72 ERNEUT VERBESSERTE GESAMTZUFRIEDENHEIT UNSERER PATIENTINNEN UND PATIENTEN Die Patientenorientierung spielt für uns eine bedeutende Rolle. Die persönliche Beurteilung unserer Leistungen durch unsere Patientinnen und Patienten ist uns sehr wichtig. Wir nehmen ihre Anliegen und Rückmeldungen ernst. Sie helfen uns, unser Handeln und unsere Abläufe laufend zu optimieren. Was wir tun, tun wir zum Wohl unserer Patientinnen und Patienten. Zuverlässigkeit und Erfahrung bilden bei der Lindenhofgruppe das Fundament für professionelle medizinische und pflegerische Betreuung – und für Vertrauen, das wir uns jeden Tag aufs Neue erarbeiten. Es ist unser grösstes Anliegen, dass sich die Patientinnen und Patienten in unseren Spitälern sicher und gut aufgehoben fühlen. Unsere Ärztinnen, Ärzte und Pflegenden sorgen sich tagtäglich um das Wohl unserer Patientinnen und Patienten und unterstützen sie auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. DIE ERGEBNISSE 2021 SIND ERNEUT AUSSERORDENTLICH POSITIV Die Zufriedenheit unserer Patientinnen und Patienten und ihre Weiterempfehlungen sind der wahre Gradmesser unserer Leistungen. Dass die Lindenhofgruppe in der individuellen Beurteilung sehr gute Qualität bietet, zeigt sich an den zahlreichen, überaus positiven Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten. Trotz der andauernden Corona-Pandemie hat die Lindenhofgruppe bei ihren Patientinnen und Patienten im Jahr 2021 eine Zunahme in der Zufriedenheit und Wiederempfehlungsrate erreicht. Das macht uns stolz und nimmt uns gleichzeitig in die Verantwortung, diesen hohen Qualitätsanspruch durch gewohnt hohe Leistungen weiterhin auf ganzer Linie zu erfüllen. ZAHLEN Anzahl befragter Patientinnen und Patienten: 2020: 14813 2021: 16697 Eingegangene Antworten: 2020: 5957 (40%) 2021: 7170 (43%) Der Befragungsumfang hat gegenüber dem letzten Jahr um beachtliche 13% zugenommen. Die Rücklaufquote ist um 3% gestiegen. Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 13 | 72 GESAMTZUFRIEDENHEIT MIT DEM SPITALAUFENTHALT Auf einer Skala von 1 bis 6 Punkten ist die Gesamtzufriedenheit wiederum gestiegen von 5,6 Punkten im Vorjahr auf 5,7 Punkte im Jahr 2021. 6 5 0 5,66 5,69 5,60 5,62 5,65 5,22 5,61 5,63 5,61 5,63 5,70 5,74 Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez 4 3 2 1 WEITEREMPFEHLUNG Die Weiterempfehlungsrate wird durch den Net Promoter Score (NPS) bestimmt. Sie bildet sich aus der Prozentzahl der positiven Meinungen (Promotoren = 86%) minus der Prozentzahl der negativen Meinungen (Detraktoren = 5%). Der Score ist trotz bereits hohem Niveau von 80 auf 81 gestiegen. Promotoren: 86% «Positive Meinung» Passive: 9% «Keine Meinung» Detraktoren: 5% «Negative Meinung»

Qualitätsbericht 2021 14 | 72 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 Durchschnitt: 5,64 «Den Spitaleintritt /meine stationäre Aufnahme habe ich als positiv empfunden.» Durchschnitt: 5,7 «Die Pflegefachpersonen im OP-Bereich waren sehr freundlich zur mir.» Durchschnitt: 5,9 «Die Labormitarbeitenden waren sehr freundlich zu mir.» Durchschnitt: 5,8 «Die Mitarbeitenden der Radiologie (Röntgen) waren sehr freundlich zu mir.» Durchschnitt: 5,8 «Die Ärztinnen und Ärzte waren sehr freundlich zu mir.» Durchschnitt: 5,8 «Die Pflegefachpersonen waren sehr freundlich zu mir.» Durchschnitt: 5,8 FREUNDLICHKEIT Zur «Freundlichkeit» waren sechs Kriterien zu bewerten. Die durchschnittliche Bewertung beträgt 5,8 (Bestnote: 6). ZUFRIEDENE PATIENTINNEN UND PATIENTEN Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 15 | 72 BEHANDLUNG UND INFORMATION Zur «Behandlung und Information» waren sieben Kriterien zu bewerten. Die durchschnittliche Bewertung beträgt 5,7 (Bestnote: 6). 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 Durchschnitt: 5,64 «Wenn ich Schmerzen hatte, hat sich schnell jemand um mich gekümmert.» Durchschnitt: 5,8 «Wenn ich Schmerzen hatte, wurden diese effektiv behandelt (Schmerzlinderung).» Durchschnitt: 5,8 «Die Behandlung durch die Physiotherapie habe ich als gut empfunden.» Durchschnitt: 5,5 «Mir war zu jeder Zeit bewusst, wer mein behandelnder Arzt /meine behandelnde Ärztin war.» Durchschnitt: 5,8 «Wenn ich einem Arzt /einer Ärztin eine Frage gestellt habe, bekam ich eine für mich verständliche Antwort.» Durchschnitt: 5,7 «Ich wurde ausreichend über das weitere Vorgehen nach meinem stationären Aufenthalt aufgeklärt.» Durchschnitt: 5,5 «Die Pflegefachpersonen sind jederzeit zufriedenstellend auf meine Anliegen eingegangen.» Durchschnitt: 5,7

Qualitätsbericht 2021 16 | 72 VERPFLEGUNG UND ZIMMER Bei der «Hotellerie und Gastronomie» konnten die Patientinnen und Patienten vier Kriterien bewerten. Die durchschnittliche Bewertung beträgt 5,48 (Bestnote: 6). ZUFRIEDENE PATIENTINNEN UND PATIENTEN 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 Durchschnitt: 5,64 «Mit der Auswahlmöglichkeit der Gerichte war ich sehr zufrieden.» Durchschnitt: 5,5 «Das Essen hat mir gut geschmeckt.» Durchschnitt: 5,5 «Die Gerichte sowie die verwendeten Zutaten empfand ich als qualitativ hochwertig.» Durchschnitt: 5,5 «Die Einrichtung und Ausstattung der Zimmer entsprachen meinen Vorstellungen.» Durchschnitt: 5,4 Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 17 | 72 ANREGUNGEN UND KRITIK VON PATIENTINNEN UND PATIENTEN 40 Prozent der Patientinnen und Patienten machten zusätzlich eine individuelle Rückmeldung. Einige davon haben wir hier aufgeführt. Komplimente «Ich schätzte die achtsame und aufmerksame Behandlung und Betreuung der Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachpersonen sehr. Sie üben ihren Job mit viel Herzblut und grossem Engagement aus. Ich werde das Lindenhofspital überall und sehr gerne weiterempfehlen.» «Alle Mitarbeitenden, mit denen ich in persönlichen Kontakt kam, waren nicht nur einfach 'freundlich'. Ihr Verhalten war jederzeit professionell, hilfsbereit, zugewandt, menschlich und praktisch ausnahmslos hoch kompetent.» «Pflegetätigkeiten wurden stets erklärt und begründet, das Pflegepersonal war immer sehr hilfsbereit und nahm sich Zeit, Fragen ausführlich zu beantworten. Es war mir sehr wohl im Spital, ich fühlte mich stets gut aufgehoben.» «Freundlich, sehr kompetent und sie haben trotz grosser Beanspruchung auch Zeit für einen wohltuenden Lacher.» Kritik «Das Problem liegt aus meiner Sicht im raschen zeitlichen Ablauf der Verwendung der Digitaltechnik. Viel Zeit geht dadurch verloren für die menschliche / seelische Betreuung der Patientin / des Patienten.» «Ich hätte gerne mehr erfahren über die Schmerzdauer und die Medikamenteneinnahme nach der Operation.» «Ausnahmslos gut! Sehr freundlich. Man fühlt sich als Patient bestens aufgehoben. Die einzige negative Erfahrung machte ich mit besserwisserischen Zimmergenossen. Ich bewunderte die Geduld Ihres Personals! :-)»

Qualitätsbericht 2021 18 | 72 SICHERE MEDIKATION DANK PHARMAZEUTISCHEM FACHWISSEN Die Patientensicherheit steht in der Lindenhofgruppe an oberster Stelle. Auch bei der Medikation. Deshalb bringen unsere Spitalapothekerinnen und -apotheker ihr Fachwissen in die Behandlungsprozesse ein. Sie unterstützen die Versorgung der Patientinnen und Patienten vor Ort und entlasten so die Ärztinnen und Ärzte. Beim Spitalaustritt stellt die behandelnde Ärztin bzw. der behandelnde Arzt den Patientinnen und Patienten in der Regel ein Rezept aus, mit dem sie das verordnete Medikament in einer öffentlichen Apotheke beziehen können. Anders im Lindenhofspital. Hier erhalten die austretenden Patientinnen und Patienten ihre Medikamente direkt von der Pflege ausgehändigt gemäss vorheriger ärztlicher Verordnung. DOPPELTE PRÜFUNG ERHÖHT SICHERHEIT Im Jahr 2014 verfügte der Kantonsapotheker, dass die ärztlich verordnete Austrittsmedikation vor Abgabe an die Patientin oder den Patienten nicht nur durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt, sondern auch durch die Spitalapotheke zu prüfen ist. Die Spitalapotheke der Lindenhofgruppe startete aus diesem Grund zusammen mit der Ärzteschaft und den Pflegenden auf zwei Bettenstationen ein Pilotprojekt mit dem Ziel, den gesamten Ablauf des Austrittsmedikationsprozesses zu optimieren und so die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen. Das oberste Gebot der Lindenhofgruppe ist die Sicherheit ihrer Patientinnen und Patienten. Heute werden die Medikamente beim Austritt von den behandelnden Ärztinnen und Ärzte verordnet und von der Spitalapotheke ein weiteres Mal geprüft, bevor sie der Patientin oder dem Patienten beim Spitalaustritt überreicht werden. Das beugt Fehlern vor und erhöht die Patientensicherheit. UNTERSTÜTZUNG IM GESAMTEN MEDIKATIONSPROZESS Künftig will die Spitalapotheke die Ärztinnen und Ärzte vermehrt bereits ab Beginn der Hospitalisation unterstützen. Denn die Wirksamkeit und Sicherheit von Arzneimitteln hängt davon ab, dass sie korrekt verschrieben und eingenommen werden. Damit die Medikamente geprüft und validiert werden können, muss beim Spitaleintritt auch bekannt sein, welche Medikamente die Patientin bzw. der Patient regelmässig einnimmt. Diese Angaben ermöglichen es den Spitalapothekerinnen und -apothekern unter anderem mithilfe eines Klinikinformations- systems (Datenbank), unerwünschte Wechselwirkungen von Medikamenten zu ermitteln und den Ärztinnen und Ärzten gegebenenfalls ein alternatives Mittel oder eine Optimierung der Therapie vorzuschlagen. Solche Wechselwirkungen betreffen insbesondere ältere Menschen und solche, die gleichzeitig an mehreren Krankheiten leiden. Doch nicht immer ist eine Interaktion zwischen Medikamenten schuld, wenn ein Medikament nicht verträglich ist. Nicht selten müssen Patientinnen und Patienten täglich mehrere Tabletten in unterschiedlicher Dosierung und zu verschiedenen Tageszeiten einnehmen. Dabei geht leicht der Überblick über die korrekte Tabletteneinnahme verloren. Orientierung für eine sichere Einnahme gibt der durch die Apothekerinnen und Apotheker optimierte Medikamentenplan, der mit den Austrittsmedikamenten abgegeben wird. Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 19 | 72 « Doppelte Prüfung erhöht die Sicherheit. »

Qualitätsbericht 2021 20 | 72 POSTOPERATIVE WUNDINFEKTIONEN Nach einer Operation kann die Wunde infizieren. Postoperative Wundinfektionen wirken sich negativ auf die Morbidität und die Mortalität aus, führen zu zusätzlichen Untersuchungen oder zu Rehospitalisierungen und erhöhen so die Gesundheitskosten. Wundinfektionen sind deshalb ein Indikator für die Behandlungsqualität. Auch in der Schweiz wird das Auftreten postoperativer Wundinfektionen gemessen. Die Spitäler der Lindenhofgruppe nehmen an diesen Messungen teil, die Messmethode bestimmt das Nationale Zentrum für Infektionsprävention Swissnoso. Gemessen wird eine Auswahl an Operationsarten. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurden die Messungen zwischen März und Juni 2020 sowie zwischen November 2020 und April 2021 sistiert. Operationen mit einem Implantat (z. B. Knie- oder Hüftoperationen) werden über einen längeren Zeitraum verfolgt als andere Operationen (1 Jahr statt 1 Monat). Deswegen sind die Ergebnisse für das Jahr 2021 noch nicht verfügbar. Entsprechend werden an dieser Stelle die Zahlen von 2020 publiziert. PUBLIKATION DER INFEKTIONSRATEN Die Ergebnisse der Lindenhofgruppe finden Sie auf der Website des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) per QR-Code: Postoperative Wundinfektionen Die schweizerischen Daten von 2021 werden im November 2022 veröffentlicht. Die Lindenhofgruppe lernt von den Messergebnissen und kann sich so kontinuierlich verbessern. Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 21 | 72 * In diesem Jahr wurden diese Operationen nicht gemessen. ** Die Hüft- und Knieoperationen werden länger verfolgt als die anderen Operationen (1 Jahr statt 1 Monat). Deswegen werden die Zahlen von 2020 publiziert. *** Vom 1. April 2018 bis 30. September 2018 wurden 50% der Eingriffe in die Messung eingeschlossen. ÜBERSICHT DER GEMESSENEN OPERATIONEN IN DER LINDENHOFGRUPPE Dickdarm 119 181 206 213 215 174 19 11,8% 7,2% 9,2% 11,7 % 6,5% 12,6% Lindenhof, Sonnenhof (bis 2019) Hernien * * 17 32 44 * * * * 0 0 0 * Engeried (bis 2019) Hysterektomien 114 198 320 284*** 337 * 3 2,6% 2,5% 0,6% 1,8% 1,8% * Engeried (bis 2019) Kaiserschnitt * * 256 552*** 827 857 * * * 1,6% 1,1% 1,7% 1,4% Engeried, Lindenhof (bis 2018) Magenbypass 84 154 204 * * * 3 3.6% 2,8% 1,5% * * * Lindenhof Rektum- operationen 20 28 36 * * * 4 20% 10,7% 5,6% * * * Lindenhof Laminektomie (ohne Implantat) 178 214 * * * * 3 1.7% 1,4% * * * * Sonnenhof Hüft- prothesen** ** 572 720 548*** 703 645 ** ** 0.5% 0,1% 0,2% 0,3% 0,2% Sonnenhof Knie- prothesen** ** 380 457 486*** 615 429 ** ** 0.8% 0,4% 0 % 0, 7% 1,2% Lindenhof, Sonnenhof Eingriff Beurteilte Eingriffe 2021 2020 2019 2018 2018 2017 2017 2016 2016 Festgestellte Wundinfektionen 2021 Infektionsrate 2021 Gemessen an den Standorten 2019 2020

Qualitätsbericht 2021 22 | 72 DICKDARM Infektionen nach Operationen am Dickdarmmüssen Swissnoso obligatorisch gemeldet werden. In der Lindenhofgruppe werden die Dickdarmoperationen am Lindenhofspital durchgeführt. 2021 erlitten 11,8 Prozent der Patientinnen und Patienten eine postoperative Wundinfektion. Die Schweizer Daten von 2021 sind noch nicht freigegeben. LHG = Lindenhofgruppe CH = Schweizer Durchschnitt Messstandort: Lindenhofspital Infektionsraten nach Dickdarmoperationen im Vergleich 15% 10% 5% 0% 11,8% 7,2% 9,2% 13,5% 6,5% 13,7% 12.8% 13,7% LHG LHG LHG LHG LHG CH CH CH CH 2021 2020 11,7% 2018 2019 2017 Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie ÜBERSICHT DER GEMESSENEN OPERATIONEN IN DER LINDENHOFGRUPPE

Qualitätsbericht 2021 23 | 72 HYSTEREKTOMIE Infektionen nach Hysterektomien (Gebärmutterentfernungen) werden am Engeriedspital seit 2017 erfasst. 2021 erlitten 2,6 Prozent der Patientinnen eine postoperative Wundinfektion. Die Schweizer Daten von 2021 sind noch nicht freigegeben. LHG = Lindenhofgruppe CH = Schweizer Durchschnitt Messstandort: Engeriedspital * Diese Operationen wurden im entsprechenden Jahr nicht gemessen. Infektionsraten nach Hysterektomien im Vergleich 3% 2% 1% 0% 2,6% 2,5% 0,6% 2,3% 1,8% 2,5% 2,1% 2,7% LHG LHG LHG LHG LHG CH CH CH CH 2021 2020 2018 2019 2017 1,8%

Qualitätsbericht 2021 24 | 72 MAGENBYPASS Infektionen nach Magenbypass-Operationen werden am Lindenhofspital seit 2018 erfasst. 2021 erlitten 3,6 Prozent der Patientinnen und Patienten eine postoperative Wundinfektion. Die Schweizer Daten von 2021 sind noch nicht freigegeben. LHG = Lindenhofgruppe CH = Schweizer Durchschnitt Messstandort: Lindenhofspital * Diese Operationen wurden im entsprechenden Jahr nicht gemessen. Infektionsraten nach Magenbypass-Operationen im Vergleich 4% 2% 3% 1% 0% 3,6% 2,8% 1,5% 3,1% 2,1% 2,9% * * LHG LHG LHG LHG LHG CH CH CH CH 2021 2020 2018 2019 2017 * ÜBERSICHT DER GEMESSENEN OPERATIONEN IN DER LINDENHOFGRUPPE Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 25 | 72 REKTUM Infektionen nach Rektumoperationen werden am Lindenhofspital seit 2018 erfasst. 2021 erlitten 20 Prozent der Patientinnen und Patienten eine postoperative Wundinfektion. Die Schweizer Daten von 2021 sind noch nicht freigegeben. LHG = Lindenhofgruppe CH = Schweizer Durchschnitt Messstandort: Lindenhofspital * Diese Operationen wurden im entsprechenden Jahr nicht gemessen. Infektionsraten nach Rektumoperationen im Vergleich 21% 14% 7% 0% 20% 10,7% 5,6% 20,7% 14,6% 17,7% * * * LHG LHG LHG LHG LHG CH CH CH CH 2021 2020 2018 2019 2017

Qualitätsbericht 2021 26 | 72 LAMINEKTOMIE (OHNE IMPLANTAT) Infektionen nach Laminektomien (Operationen an der Wirbelsäule) werden am Sonnenhofspital seit 2020 erfasst. 2021 erlitten 1,7 Prozent der Patientinnen und Patienten eine postoperative Wundinfektion. Die Schweizer Daten von 2021 sind noch nicht freigegeben. LHG = Lindenhofgruppe CH = Schweizer Durchschnitt Messstandort: Sonnenhofspital * Diese Operationen wurden im entsprechenden Jahr nicht gemessen. Infektionsraten nach Laminektomien im Vergleich 2% 1% 0% * * * * * LHG LHG LHG LHG LHG CH CH CH CH 2021 2020 2018 2019 2017 1,7% 1,4% 1,3% 0,7% ÜBERSICHT DER GEMESSENEN OPERATIONEN IN DER LINDENHOFGRUPPE Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 27 | 72 HÜFTGELENK Infektionen nach Hüftgelenkoperationen werden am Sonnenhofspital seit 2012 erfasst. 2020 erlitten 0,5 Prozent der Patientinnen und Patienten eine postoperative Wundinfektion. Hinweis: Operationen mit einem Implantat werden länger verfolgt als die anderen Operationen. Deshalb sind die Ergebnisse für 2021 noch nicht verfügbar. LHG = Lindenhofgruppe CH = Schweizer Durchschnitt Messstandort: Sonnenhofspital Infektionsraten nach Hüftgelenkoperationen im Vergleich 2% 1% 0% LHG LHG LHG LHG LHG CH CH CH CH 2020 2019 2017 2018 2016 0,5% 0,1% 0,3% 0,2% 0,2% 0,9% 1,1% 1,1% 1,1%

Qualitätsbericht 2021 28 | 72 ÜBERSICHT DER GEMESSENEN OPERATIONEN IN DER LINDENHOFGRUPPE KNIEGELENK Infektionen nach Kniegelenkoperationen werden am Sonnenhofspital seit 2012 erfasst. 2020 erlitten 0,8 Prozent der Patientinnen und Patienten eine postoperative Wundinfektion. Hinweis: Operationen mit einem Implantat werden länger verfolgt als die anderen Operationen. Deshalb sind die Ergebnisse für 2021 noch nicht verfügbar. LHG = Lindenhofgruppe CH = Schweizer Durchschnitt Messstandort: Sonnenhofspital Infektionsraten nach Kniegelenkoperationen im Vergleich 2% 1% 0% LHG LHG LHG LHG LHG CH CH CH CH 2020 2019 2017 2018 2016 0,7% 1,2% 0,4% 0,4% 0,8% 0.7% 1,0% 0,8% 0,9% Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 29 | 72 « Die Erfassung von postoperativen Wundinfektionen ist eine wichtige Grundlage zur Steigerung der Behandlungsqualität. »

Qualitätsbericht 2021 30 | 72 INTERVIEW MIT DR. PHIL. DANIELA RITZENTHALER. SIE IST KLINISCHE ETHIKERIN BEI DER LINDENHOFGRUPPE. Frau Ritzenthaler, was macht eine Medizin- ethikerin in der Lindenhofgruppe? Ich moderiere Fallbesprechungen, führe Weiterbildungen durch und helfe mit, ethische Richtlinien zu erarbeiten. Die Fallbesprechungen beanspruchen am meisten Zeit. In einem Spital treten viele ethische Fragestellungen auf. Welche sind besonders häufig? Fragen im Zusammenhang mit Patientinnen und Patienten, die sich nicht mehr zum weiteren Therapieverlauf äussern können oder sich aufgrund kognitiver Einschränkung gegen eine Therapie wehren. Das bedeutet: Wir müssen den mutmasslichen Willen der Patientin bzw. des Patienten erörtern. Würde die Patientin oder der Patient dieser Therapie zustimmen, könnte sie bzw. er sich äussern? Rechtfertigt eine Lebensverlängerung die Belastungen und die Nebenwirkungen der Therapie? Sind, wenn sich jemand wehrt, freiheitseinschränkende Massnahmen zu verantworten? Solche Situationen sind für Ärztinnen und Ärzte wie für Pflegende herausfordernd. Welche Unterstützung bieten Sie an? Alle Mitarbeitenden können eine ethische Fallbesprechung beantragen. Je nach Situation nehmen daran die Pflegenden, die zuständige Ärztin bzw. der zuständige Arzt sowie weitere Fachpersonen teil – manchmal sogar die Angehörigen. Ziel ist, die Grundlage für einen fundierten Entscheid zu schaffen, um der Patientin bzw. dem Patienten gerecht zu werden und das gegenseitige Verständnis unter den Professionen zu fördern. Wie verläuft eine solche Fallbesprechung? Sie ist in drei Phasen unterteilt. Zuerst tauschen wir Informationen und Wahrnehmungen aus und analysieren die Situation aus medizinischer, pflegerischer, sozialer und spiritueller Sicht. Danach benennen wir den ethischen Wertekonflikt. Schliesslich diskutieren wir die Vor- und Nachteile einzelner Handlungsoptionen und gewichten diese nach ethischen Kriterien. Der Spitalalltag konfrontiert Ärztinnen und Ärzte wie Pflegende mit schwierigen ethischen Fragestellungen – und bringt sie zuweilen in Konflikte. Wie geht die Pflegefachfrau Claudia Dollinger damit um? Wie unterstützt die Ethikerin Daniela Ritzenthaler die Teams dabei, mit ethischen Dilemmata umzugehen? Zwei Interviews. KLINISCHE ETHIK NICHT SCHADEN UND GUTES TUN: DAS IST DAS OBERSTE GEBOT Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 31 | 72

Qualitätsbericht 2021 32 | 72 Wie definieren Sie Ihre Rolle in diesem Prozess? Ich moderiere die Diskussion und stelle in meiner Funktion als Ethikerin philosophische Fragen. Zum Beispiel «Wie können wir in der konkreten Situation der Patientin bzw. dem Patienten Gutes tun?». Ethikerinnen und Ethiker sind keine Moralapostel. Sie versuchen gemeinsam mit den Behandlungsteams nachzudenken und zu verantwortungsvollen Entscheidungen zu kommen. Oft sind mehrere Handlungsoptionen ethisch vertretbar. Zentral sind die transparente Diskussion und ein gemeinsam begründeter und getragener Entscheid. Es ist nicht meine Aufgabe, den Entscheid zu fällen oder über richtig oder falsch zu urteilen. Wie können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Fallbesprechung beantragen? Sie können über die Abteilungsleitung gehen oder sich bei individuellen Fragen direkt an mich wenden. Meist kommt der Impuls für eine Fallbesprechung von den Pflegenden, da sie am meisten Zeit mit den Patientinnen und Patienten verbringen und so am ehesten mit Wertekonflikten konfrontiert sind. Aber selbstverständlich können sich auch Ärztinnen und Ärzte an mich wenden. NICHT SCHADEN UND GUTES TUN: DAS IST DAS OBERSTE GEBOT Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 33 | 72 Welche Bedeutung haben ethische Fragestellungen im Medizinstudium und in der Pflegeausbildung? Aus Sicht der Ethik ist es wichtig, dass sich beide Professionen mit Werten auseinandersetzen und im Spitalalltag Wertekonflikte erkennen können. Die moderne Medizin ermöglicht es, das Leben eines Menschen auch in extremen Situationen zu verlängern. Der Preis dafür ist nicht selten Therapie, die mit einer hohen Belastung einhergeht. Das wirft Wertefragen auf. Die Betroffenen müssen beurteilen, wie stark eine Therapie ihre Lebensqualität beeinträchtigt und ob sie das für eine Lebensverlängerung in Kauf nehmen wollen. Sind sie nicht mehr urteilsfähig, müssen die Fachpersonen diese Abwägungen vornehmen, indem sie den mutmasslichen Willen sowie die beiden Prinzipien «Gutes tun» und «Nicht schaden» berücksichtigen. Wenn Menschen ihre Autonomie verlieren, also nicht mehr über Therapien oder lebensverlängernde Massnahmen entscheiden können: Welche Werte müssen besonders geschützt werden? Die Würde des betroffenen Menschen muss immer respektiert werden, auch wenn dessen Wünsche nicht mehr gedeutet werden können. Das bedeutet: Er muss mit demselben Respekt behandelt werden wie urteilsfähige Patientinnen und Patienten. Was therapeutische Entscheidungen betrifft: Bis zu einem gewissen Grad können Patientenverfügungen oder Angehörige die verlorene Autonomie kompensieren. Sie wissen am ehesten, wie der betroffene Mensch in der aktuellen Situation entschieden hätte. Auch die Pflegenden können zur Entscheidfindung beitragen, indem sie den betroffenen Menschen genau beobachten und daraus Rückschlüsse auf seine Bedürfnisse ziehen. Wir sprechen dabei von Care-Ethik. Wo sehen Sie in Ihrer Tätigkeit die grössten Herausforderungen? In den Fallbesprechungen: Die Komplexität der Situationen ist meist hoch. Und wir müssen die Fragen fast immer unter Zeitdruck klären. Hinzu kommt, dass die Situationen aufwühlen. Emotionen zuzulassen und gemeinsam auszuhalten, ist Teil des Prozesses. Die Ethik argumentiert mit rationalen Argumenten und hilft, Entscheidungen durch sachliches Ab- wägen von ethischen Prinzipien zu strukturieren und zu treffen. Wenn Sie auf Ihre dreijährige Tätigkeit in der Lindenhofgruppe zurückblicken: Welche Entwicklung sehen Sie? Die Sensibilität für ethische Fragestellungen steigt. Entsprechend erhalte ich mehr Anfragen für Fallbesprechungen als zu Beginn. Die Rückmeldungen aus den Teams zeigen mir, dass das Gefäss dazu beiträgt, die für die Patientinnen und Patienten gute Lösung zu finden sowie die Teams fachlich zu unterstützen und zu entlasten. Das freut mich sehr.

Qualitätsbericht 2021 34 | 72 INTERVIEW MIT CLAUDIA DOLLINGER. SIE IST DIPL. PFLEGEFACHFRAU UND PFLEGEEXPERTIN INNERE MEDIZIN AM LINDENHOFSPITAL. Mit welchen ethisch anspruchsvollen Situationen werden Sie in der Pflege häufig konfrontiert? Auf der Inneren Medizin behandeln wir mehrheitlich ältere Menschen, die an mehreren Krankheiten leiden, also multimorbid sind. Ins Spital kommen sie wegen eines akuten Ereignisses, auf welches die Therapie dann fokussiert. Verläuft diese ungünstig, müssen die Patientinnen und Patienten in einer ausserordentlichen Lage entscheiden, welche Therapien sie angesichts ihres allgemeinen Gesundheitszustands noch wünschen – sofern sie dazu überhaupt noch in der Lage sind. Ansonsten müssen das die Angehörigen in Absprache mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten tun. Da stellen sich ethisch schwierige Fragen. Wird beim Spitaleintritt nicht geklärt, was sich die Patientinnen und Patienten in einer solchen Situation wünschen? Dies geschieht noch nicht systematisch. Mehrheitlich gibt es in der Lindenhofgruppe und höchstwahrscheinlich auch in anderen Spitälern keine vorausschauende Planung, welche die Handlungsoptionen für den Notfall festhält. Warum nicht? Da sehe ich primär drei Gründe. Erstens: Es fehlt aufgrund der akuten Situation an Zeit. Zweitens: Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte sprechen das Thema nicht an. Drittens: Die Patientinnen und Patienten sind noch nicht bereit, darüber zu sprechen. Wenn eine wie oben skizzierte Situation eintritt: Was können Sie aus Sicht der Pflege tun? Die Pflegefachpersonen sind nahe an den Patientinnen und Patienten und können den Verlauf der Therapie sowie die Entwicklung des Gesundheitszustands beobachten. Diese Wahrnehmung bringen wir in die Diskussion ein. Unsere Einschätzung weicht zuweilen von jener der Ärztinnen und Ärzte ab. Die Pflegefachpersonen unterstützen die Patientinnen und Patienten dabei, einen reflektierten Entscheid treffen zu können. Welchen ethischen Werten sind Sie als Pflegefachfrau verpflichtet? Nicht schaden und Gutes tun: Das ist für mich das oberste Gebot. Darüber hinaus gibt es von den Pflegeverbänden entsprechende Kodexe. NICHT SCHADEN UND GUTES TUN: DAS IST DAS OBERSTE GEBOT Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 35 | 72

Qualitätsbericht 2021 36 | 72 Nicht schaden und Gutes tun: Ist im Praxisalltag immer klar, was das Gute ist? Oder geraten Sie zuweilen in einen Wertekonflikt? Es gibt Wertekonflikte. Wenn ich beispielsweise eine ärztliche Verordnung umsetzen muss, die ich aus meiner Perspektive hinterfrage und bei der ich unsicher bin, ob sie im Sinne der Patientin bzw. des Patienten ist. Das ist schwierig auszuhalten. Können Sie einen konkreten Fall schildern? Ein Patient hat den ärztlich verordneten Reanimationsstatus «Ja». Das bedeutet, dass er in jedem Fall reanimiert werden muss. Er erleidet einen Kreislaufzusammenbruch und kommt auf die Intensivstation. Die Chance ist gering, dass er wieder vom Beatmungsgerät wegkommt. Aber das Risiko, dass er durch die Reanimation eine starke Hirnschädigung erleidet, ist hoch. Da frage ich mich: Tue ich noch Gutes oder schade ich mehr, wenn ich den Patienten reanimiere? Und: Würde der Patient der Reanimation zustimmen, wäre er dazu noch in der Lage? Genau deshalb ist es wichtig, solche Fragen rechtzeitig zu klären. Die Lindenhofgruppe kennt das Gefäss der ethischen Fallbesprechung. Wann ziehen Sie die klinische Ethikerin bei? Im Pflegeteam der Inneren Medizin führen wir regelmässig Fallbesprechungen durch. Wir diskutieren über komplexe Situationen, unklare Therapieziele, unbefriedigende Verläufe usw. – teils auch unter Einbezug der Ärztinnen und Ärzte. Treten Wertefragen auf, die wir nicht selbstständig beantworten können, ziehen wir Daniela Ritzenthaler für eine ethische Fallbesprechung bei. Wie wirken sich die ethischen Fallbesprechungen auf die interprofessionelle Zusammenarbeit aus? Überaus positiv. Es hilft enorm, die Einschätzungen und Überlegungen aller beteiligten Fachpersonen zu hören. Das fördert das gegenseitige Verständnis und ganz allgemein die Zusammenarbeit der Berufsgruppen. Nach einer Fallbesprechung verstehe ich in der Regel besser, warum eine Ärztin oder ein Arzt diese oder jene Anweisung getroffen hat. Umgekehrt fliessen die Überlegungen der Pflege in die Überlegungen der Ärztinnen und Ärzte ein. Und was bringen Ihnen die ethischen Fallbesprechungen auf persönlicher Ebene? Erstens ist es gut zu wissen, dass ich meine Fragen anbringen kann und meine Vorbehalte gegenüber gewissen Entscheiden ernst genommen werden. Zweitens gewinne ich durch diese Fallbesprechungen Klarheit über einen zuvor diffusen Sachverhalt. Und drittens ist es entlastend, wenn man in einer sachlichen Diskussion mit den Kolleginnen und Kollegen zu einer gemeinsamen Haltung findet. NICHT SCHADEN UND GUTES TUN: DAS IST DAS OBERSTE GEBOT Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 37 | 72 « Es ist gut zu wissen, dass ich meine Fragen anbringen kann und meine Vorbehalte gegenüber gewissen Entscheiden ernst genommen werden. »

Qualitätsbericht 2021 38 | 72 MEHR BEHANDLUNGSQUALITÄT, WENIGER BELASTUNGEN, TIEFERE KOSTEN Die Medizincontrollerinnen und -controller durchleuchten den Patientenprozess auf Doppelspurigkeiten und auf den ineffizienten Einsatz von Medizinalprodukten. Das erspart der Allgemeinheit unnötige Gesundheitskosten und den Patientinnen und Patienten unnötige physische und psychische Belastungen. Der Aufbau eines wirkungsvollen Medizincontrolling- Bereichs war im Jahr 2021 ein Schwerpunktthema in der Lindenhofgruppe. Seit 2012 gelten schweizweit einheitliche Tarife für stationäre Spitalleistungen (Swiss-DRG). Früher wurden die Spitäler für die Anzahl der Behandlungstage entschädigt. Heute bemisst sich ihre Entschädigung am Schweregrad der Erkrankung und an der Intensität der Be- handlung. Die Fakturierung orientiert sich also strikt an medizinischen Indikationen. Das setzt eine lückenlose Dokumentation der Krankheitsgeschichte und des Behandlungsverlaufs voraus. Diagnosen und Behandlungsmethoden werden in Codes übersetzt, ein Algorithmus berechnet auf dieser Grundlage die sogenannte Fallpauschale. Der Wechsel der Berechnungsgrundlage hat ein neues Berufsfeld geschaffen: Die Medizincontrollerin / den Medizincontroller. Dieses ist an der Schnittstelle zwischen Medizin und Ökonomie angesiedelt und hat die Aufgabe, die im Spital erbrachten Leistungen vollständig zu erfassen, transparent abzubilden und korrekt zu codieren. Mehr noch: Der Medizincontroller spürt auch Schwachstellen im Behandlungsprozess auf – beispielsweise Doppelspurigkeiten in der Diagnostik. Oder er sucht Möglichkeiten, Medizinalprodukte günstiger zu beschaffen und effektiver einzusetzen. Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 39 | 72 EIN GEWINN FÜR ALLE Der Aufbau eines wirkungsvollen MedizincontrollingBereichs war im Jahr 2021 ein Schwerpunktthema innerhalb der Lindenhofgruppe. Das ist nicht nur im Interesse der Spitalgruppe, sondern auch der Prämienzahlerinnen und -zahler. Insbesondere ist es jedoch im Interesse der Patientinnen und Patienten. Sie profitieren am meisten davon, wenn unnötige Abklärungen oder Behandlungen vermieden werden und die damit verbundenen Belastungen wegfallen. In der Lindenhofgruppe analysiert der Medizincontroller daher auch die Rehospitalisierungen. Was sind die Ursachen? Und: Hätte der Wiedereintritt vermieden werden können? Die Rate der Wiedereintritte ist ein klares Qualitätsmerkmal und wird vom ANQ – dem Nationalen Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern – regelmässig erhoben. Ziel ist, unnötige Wiedereintritte und damit Kosten und Belastungen zu reduzieren. MITEINANDER VON MEDIZIN UND ÖKONOMIE Ein effektives Medizincontrolling ist also ein Gewinn für alle. Die Behandlungsqualität steigt, die Verweildauer im Spital sinkt, unnötige Kosten werden vermieden. Ein Beispiel dafür, dass Medizin und Ökonomie keine Gegensätze sind. Voraussetzung für erfolgreiches Medizincontrolling ist eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Medizincontrollerinnen und -controller einerseits, mit den Ärztinnen und Ärzten andererseits – so, wie sie in der Lindenhofgruppe gelebt wird.

Qualitätsbericht 2021 40 | 72 BESTMÖGLICHES UMFELD FÜR JUNGE TALENTE Die Stiftung Lindenhof Bern fördert Innovationen in der Lindenhofgruppe. Zum Beispiel mit dem Fonds «Lehre und Forschung». Ziel ist, die Behandlungen und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Der Campus SLB, eine nicht-profitorientierte hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stiftung Lindenhof, unterstützt die Forschenden der Lindenhofgruppe bei der Durchführung von klinischen Studien und Forschungsprojekten. Alle wissenschaftlich aktiven Fachdisziplinen der Lindenhofgruppe profitieren von der modernen Infrastruktur, den Ressourcen und dem Knowhow des Forschungscampus. Die Spitalgruppe engagiert sich auch bei der Förderung junger Talente – also bei der medizinischen und pflegerischen Aus- und Weiterbildung. Ausbildung und Forschung finden unter anderem in den Weiterbildungskliniken der Lindenhofgruppe statt. Alle Weiterbildungsstätten der Lindenhofgruppe sind vom Schweizerischen Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) anerkannt. Details dazu finden Sie auf Seite 46. Stellvertretend für alle anderen Weiterbildungskliniken der Lindenhofgruppe zeigt das folgende Interview, wieso eine Assistenzärztin und ein Assistenzarzt für ihre Weiterbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt Allgemeine Innere Medizin die Lindenhofgruppe gewählt haben. Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

Qualitätsbericht 2021 41 | 72 « Die Lindenhofgruppe engagiert sich bei der Förderung junger Talente in der Aus- und Weiterbildung. »

Qualitätsbericht 2021 42 | 72 Frau Brüggemann, Herr Veit: Warum haben Sie sich für Ihre Weiterbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt AIM für die Weiterbildungsklinik der Lindenhofgruppe entschieden? A. Brüggemann: Ich war bereits als Unterassistentin in der Inneren Medizin des Sonnenhofspitals tätig. Das hat mir gefallen. Das Lernklima ist prima, die Begleitung ausgezeichnet und die Hierarchien sind flach. So lässt sich lernen. J. Veit: Ich wollte meine Weiterbildung in einer Klinik absolvieren, die eine gute Betreuung bietet und ein breites fachliches Spektrum abdeckt. Beides ist an der Weiterbildungsklinik AIM der Lindenhofgruppe der Fall. Auch die Lernatmosphäre stimmt. Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Weiterbildung? A. Brüggemann: Den Verantwortlichen liegt die Weiterbildung am Herzen, das ist spürbar. Wir haben täglich kurze Weiterbildungssequenzen, können Fragen stellen und werden individuell begleitet. Das ganze Team engagiert sich dafür, dass wir gute Ärztinnen und Ärzte werden. Diese Haltung ist keine Selbstverständlichkeit. In anderen Kliniken wird der Nachwuchs nicht selten als günstige Arbeitskraft ausgenutzt. J. Veit: Das kann ich unterschreiben. Mir gefällt auch, dass viel Wert auf klinische Fähigkeiten gelegt wird. Wir lernen, ein Krankheitsbild von verschiedenen Seiten zu betrachten. Das heisst, wir stützen uns nicht allein auf bildgebende Verfahren – was leider im Trend liegt. Wir stellen eine gesamtheitliche Betrachtung an. Dazu zählt, dass wir der Patientin bzw. dem Patienten zuhören. Herr Mohaupt: Warum engagiert sich die private Lindenhofgruppe in der ärztlichen Weiterbildung? Welchen Mehrwert bringt das? M. Mohaupt: Wir engagieren uns aus mehreren Gründen in der Weiterbildung. Erstens: Unser Gesundheitssystem braucht mehr Hausärztinnen und -ärzte. Als grosse Spitalgruppe auf dem Platz Bern wollen wir unseren Beitrag zur Nachwuchssicherung leisten. Ein Grossteil der Fachärztinnen und -ärzte, die wir weiterbilden, arbeitet später in der Hausarztmedizin. Zweitens: Weiterbildung bringt ein spezifisches Momentum in ein Spital. Sie zwingt uns, fachlich auf dem neuesten Stand zu bleiben und uns mit neuen Ideen auseinanderzusetzen. Drittens: Unsere Patientinnen und Patienten werden während ihres Spitalaufenthalts fix von einer Assistenzärztin oder einem Assistenzarzt begleitet. So können wir eine Fallbegleitung sicherstellen. Die Weiterbildungsklinik AIM geniesst einen ausgezeichneten Ruf. Was differenziert sie gegenüber anderen Weiterbildungskliniken? M. Mohaupt: Unsere jungen Kolleginnen und Kollegen profitieren von der intensiven kaderärztlichen Begleitung und von unseren qualitativ hochstehenden und regelmässigen Weiterbildungssequenzen. Besonders stolz sind wir auf den evidenzbasierten Ansatz: Wir suchen stets nach der für die Patientin oder den Patienten besten Behandlungsmethode. SCHWERPUNKTTHEMA ÄRZTLICHE WEITERBILDUNG «ICH KANN VON VIELEN VORBILDERN PROFITIEREN» An der Weiterbildungsklinik Allgemeine Innere Medizin (AIM) der Lindenhofgruppe befinden sich pro Jahr rund 30 junge Talente in der Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt für Allgemeine Innere Medizin. Auf dem Weg zu diesem Titel sind Dr. Adriana Brüggemann und Dr. Jonas Veit. Im Interview erklären sie, warum sie sich in der Lindenhofgruppe weiterbilden. Beim Gespräch dabei ist der Leiter der Weiterbildungsklinik AIM, Professor Dr. Markus Mohaupt. Patienten- sicherheit Medizincontrolling Lehre und Forschung Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie

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