Qualitätsstrategie und –ziele
In den vergangenen Jahren hat sich das öffentliche Bewusstsein für die Qualität medizinischer Leistungen deutlich erhöht, insbesondere bedingt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. 
Gleichzeitig sind die Anforderungen an die Qualität dieser Leistungen spürbar gestiegen und stehen im Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen und Anliegen, sei es seitens der Politik, der Gesundheitsdienstleister oder der Versicherer. Die steigenden Erwartungen an die Qualität der Gesundheitsversorgung stellen eine Herausforderung dar, der sich alle Beteiligten stellen.

Aufgrund dieser Ausgangslage wurden die drei Hauptschwerpunkte der Zielsetzungen für das Berichtsjahr definiert, welche im Weiteren beschrieben sind.  

Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit
Unser oberstes Ziel ist es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das von Wertschätzung, Unterstützung und Motivation geprägt ist. Durch gezielte Massnahmen zur Mitarbeiterbindung, regelmässiges Feedback und die Förderung von Weiterbildungsmöglichkeiten haben wir darauf hingearbeitet, die Zufriedenheit und das Engagement unserer Mitarbeitenden kontinuierlich zu steigern. 

Erarbeitung einer Pflegestrategie
Die Entwicklung einer umfassenden Pflegestrategie war ein zentraler Fokus im vergangenen Jahr. Diese Strategie umfasst auch die Integration des KSGL Entwicklungsprogramms Pflege 2025, um sicherzustellen, dass unsere Pflegepraktiken den aktuellen Anforderungen entsprechen und langfristig ausgerichtet sind. Durch kontinuierliche Verbesserungsprozesse und eine ganzheitliche Betrachtung der Pflegequalität streben wir danach, unseren Patient*innen eine einwandfreie Versorgung zu bieten. 

Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit
Für eine langfristige Patientenzufriedenheit und Mitarbeiterbindung ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir wirtschaftlich effizient arbeiten. Daher haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Wirtschaftlichkeit unseres Spitals zu erhalten und zu stärken. Dies beinhaltet die Optimierung von Kostenstrukturen, die Effizienzsteigerung in den Arbeitsabläufen und die Entwicklung innovativer Strategien zur Einnahmesteigerung.  

Ausführungen zur Unternehmensentwicklung
Im Berichtsjahr wurde weiterhin auf allen Ebenen des Spitals intensiv für die Unternehmensentwicklung gearbeitet und die Strategie angepasst, kommuniziert und gelebt.  

Auf Ebene Mission 
Das Kantonsspital gewährleistet die Spitalversorgung als Gesundheitsdienstleister für den ganzen Kanton Glarus und die Region. 

Auf Ebene Vision
Medizinische Kompetenz für die Region. Miteinander in die Zukunft. 

Auf Ebene Strategie
Patient*innen im Zentrum: Für unsere Patient*innen mit unseren Zuweisenden und Kooperationspartnern. 
Mitarbeitende im Fokus: Füreinander und miteinander - als attraktive Arbeitgeberin.
Moderne Technologie: Sichere und flexible Infrastruktur, schonender Ressourcenumgang. 
Effiziente Prozesse: Qualität vor Quantität - digital und effektiv.
 
Wirtschaftliche Situation
Zwecks Attraktivitätssteigerung hob der Verwaltungsrat per 1. Januar 2023 die Löhne über das Gesamtspital um 7,7 Prozent der Gesamtlohnsumme substanziell an – bei den Pflegenden wurde die Lohnsumme sogar um 14 % erhöht. Für das Geschäftsjahr 2023 investiert das KSGL damit zusätzlich 3,3 Millionen Franken für Löhne, Zulagen, Aus- und Weiterbildung und Teuerungsausgleich. Schrittweise werden weitere Lohnanpassungen und finanzielle Anreize geschaffen, was dazu führt, dass in den kommenden zwei Jahren mit negativen Jahresabschlüssen zu rechnen ist.

Viele Schweizer Spitäler befinden sich in einer anspruchsvollen Situation. Gleiches gilt für das Kantonsspital Glarus (KSGL) und dessen finanzielle Lage. Ziel der mit grossem Augenmass eingeleiteten strukturellen Konsolidierung ist es, dass das für die regionale Versorgung zentrale Spital rasch wieder gesund wird und unabhängig bleibt. Ein sorgfältig aufgegleister Massnahmenplan ist in enger Absprache mit dem Kanton etabliert und greift bereits punktuell.

Trotzdem kommt es im Personalbereich nebst der normalen Fluktuation zu punktuellen Entlassungen. Die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat haben frühzeitig ein umfassendes Massnahmenpaket eingeleitet. Diese Massnahmen greifen sukzessive, auch erholten sich die im ersten Halbjahr 2023 drastisch gesunkenen Fallzahlen gegen Ende Jahr allmählich. Trotz zurückhaltender Neu- oder Nachbesetzung von Stellen kommt das KSGL nicht um eine Stellenreduktion herum. Geplant ist eine strukturelle Reduktion über das ganze Spital von bislang 493 Vollzeitäquivalenten (FTE) auf 457 FTE. Damit erreicht das KSGL jenes Volumen, das vergleichbare Spitäler in der Schweiz kennen. Den grössten Teil kann das KSGL über die normale Fluktuation auffangen. Einzelne Kündigungen sind jedoch trotzdem notwendig. Davon sind 12 FTE bzw. 20 Anstellungsverhältnisse betroffen. Ein freiwilliger Sozialplan ist eingerichtet worden.

«Integriertes Qualitätsmanagement Konzept»
Im Berichtsjahr wurde das Qualitätskonzept "Patientenbezogene Qualität" überarbeitet und anschliessend als "Integriertes Qualitätsmanagement Konzept" verabschiedet. Dieser Schritt markierte eine bedeutende Neuausrichtung des Qualitätsmanagements und zielte darauf ab, eine ganzheitliche Herangehensweise zu etablieren, die sämtliche Aspekte der Patientenversorgung umfasst. Das überarbeitete Konzept umfasst verschiedene Schlüsselelemente: 

1. Die Neuorganisation des patientenbezogenen Qualitätsmanagements innerhalb des KSGL, einschliesslich der klaren Definition von Organisationsstrukturen, Aufgabenverteilung, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten im Organigramm.
2. Die konsequente Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Messungen und die systematische Nutzung der daraus resultierenden Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Versorgungsqualität. 
3. Die Gestaltung eines effektiven Qualitätscontrollings, das Planung, Zielsetzung, Überprüfung, Koordination und Lenkung umfasst, um sicherzustellen, dass die Qualitätsstandards kontinuierlich eingehalten und verbessert werden.
4. Die Etablierung eines transparenten Kommunikationsprozesses bezüglich des Qualitätsmanagements auf verschiedenen Ebenen, einschliesslich regelmässiger Q-Reporting-Mechanismen, um relevante Informationen über die Qualität der Versorgung innerhalb der Organisation zu verteilen. 
5. Die Einrichtung und Implementierung eines Qualitätszirkels, der als Forum für interdisziplinären Austausch und kontinuierliche Verbesserung dient, indem er Mitarbeitende aus allen Departementen zusammenbringt, um gemeinsam an der Optimierung der Versorgungsqualität zu arbeiten.

Diese Neuerungen sind von zentraler Bedeutung für die kontinuierliche Verbesserung der Leistungen und die Sicherstellung einer einwandfreien Patientenversorgung.

Qualitätsentwicklung in den kommenden Jahren
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 11. März 2022 die Strategie zur Qualitätsentwicklung verabschiedet. Für die Entwicklung in den kommenden Jahren orientiert sich das KSGL auch an den Qualitätsziele 2023-2025 vom Bundesrat bzw. der eidgenössischen Qualitätskommission (EQK). Die Patientensicherheit ist hierbei eine zentrale Grösse, einerseits durch die Verbesserung der Interaktion zwischen Patient*innen und Gesundheitspersonal, andererseits durch die Einführung eines Risikomanagementsystems. Als Leistungserbringer ist das KSGL an die Qualitätsverträge gebunden.

Qualitätsentwicklung in den kommenden Jahren

Auf Kurs: Wir stellen die wirtschaftliche Stabilität unseres Spitals im Laufe der kommenden zwei Jahre wieder her.

Optimum statt Maximum: Wir konzentrieren uns bei den medizinischen und nicht-medizinischen Leistungen auf ein nachhaltig tragfähiges Angebot.

Für alle attraktiv: Wir entwickeln unser Spital mit unseren bewährten und neuen Fachkräften als attraktiven Arbeitsort systematisch weiter.

Das Qualitätsmanagement ist als Stabsfunktion direkt der Geschäftsleitung unterstellt.

Für das Qualitätsmanagement stehen insgesamt 60 Stellenprozente zur Verfügung.