Jahr | Struktur | Kategorie | Download | Aufrufe | publiziert am |
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2022 | ![]() | ![]() | Website | 14 | 20.6.2023 |
2021 | ![]() | ![]() | pdf (792.2 kB) | 69 | 20.6.2022 |
2020 | ![]() | ![]() | pdf (565.6 kB) | 172 | 14.6.2021 |
2019 | ![]() | ![]() | pdf (681.2 kB) | 160 | 2.10.2020 |
2018 | ![]() | ![]() | pdf (732.5 kB) | 248 | 29.5.2019 |
2017 | ![]() | ![]() | pdf (827 kB) | 269 | 26.9.2018 |
2016 | ![]() | ![]() | pdf (1.2 MB) | 362 | 2.6.2017 |
2015 | ![]() | ![]() | pdf (1.1 MB) | 551 | 31.5.2016 |
2014 | ![]() | ![]() ![]() | pdf (1 MB) | 571 | 21.4.2015 |
2013 | ![]() | ![]() ![]() | pdf (804.2 kB) | 485 | 30.5.2014 |
2012 | ![]() | ![]() | pdf (994.5 kB) | 570 | 28.3.2013 |
2011 | ![]() | ![]() | pdf (783.5 kB) | 525 | 5.6.2012 |
2010 | ![]() | ![]() | pdf (744.8 kB) | 566 | 1.7.2011 |
2009 | ![]() | ![]() | pdf (661.5 kB) | 593 | 1.7.2010 |
Per Anfang 2021 hat die Geschäftsleitung die neue Unternehmensstrategie für die Jahre 2021-2025 kommuniziert. Zusammengefasst lautet diese wie folgt:
„Wir, die Spital STS AG, haben ein klares Profil mit fokussiertem Leistungsangebot, einer hohen Patienten- und Zuweiserzentrierung und hohem Qualitätsanspruch.Wir ermöglichen als attraktiver Arbeitgeber im Berner Oberland mit einer klaren Orientierung an der Wirtschaftlichkeit ein nachhaltiges Geschäftsmodell.“
Die Umsetzung der Strategie erfolgt in vier Handlungsfeldern:
- Profil: Unsere Patientinnen und Patienten stehen im Mittelpunkt. Als Spitalzentrum haben wir ein klares Profil und überzeugen mit einem breiten Angebot in der Grundversorgung und in der spezialisierten Medizin.
- Qualität: Höchste Qualität und Kundenorientierung sind in unserem Tun und Handeln oberstes Gebot. Wir gehen innovative Wege und bieten unseren Patientinnen und Patienten serviceorientierte und interdisziplinäre Behandlungen an.
- Ausstrahlung: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter identifizieren sich mit dem Unternehmen. Gleichzeitig sind wir als Spitalgruppe in Stadt und Region Thun sowie im Berner Oberland eine attraktive Arbeitgeberin. Jede und jeder hilft mit, unsere Marke zu stärken.
- Wirtschaftlichkeit: Wir setzen all unsere Ressourcen überlegt und gezielt ein. Wir denken und handeln wirtschaftlich und setzen uns für ein nachhaltiges und mitarbeiterfreundliches Geschäftsmodell ein.
Die Spital STS AG ist bei der Umsetzung der vielfältigen Qualitätsaktivitäten vom dezentralen Ansatz überzeugt, bei dem sich alle Mitarbeitenden zuständig fühlen und mit ihren Vorgesetzten und im Team einen relevanten Beitrag zur Qualitätsentwicklung leisten.
Die Mitarbeitenden des Qualitätsmanagements unterstützen dabei die einzelnen Fachbereiche bei der Erarbeitung und Umsetzung ihrer kontinuierlichen Verbesserungsprozesse. Dazu wird mit dem PDCA-Zyklus nach Deming (Plan, Do, Check, Act) gearbeitet.Weiter analysiert das zentrale Qualitätsmanagement zeitnah die in den Kliniken erhobenen Daten (Messresultate, Patientenfeedbacks, CIRS-Meldungen u.a.) und empfiehlt in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachpersonen gezielte Verbesserungsmassnahmen.
Strategisch ist die Abteilung Qualitätsmanagement dem Leiter Services & Business Development / Stv. CEO unterstellt, der mit seiner zusätzlichen Rolle als Qualitätsbeauftragter Mitglied der Geschäftsleitung ist. Viermal jährlich informiert die Leiterin des Qualitätsmanagements die Geschäftsleitung über aktuelle Q-Themen, beantragt neue Projekte und nimmt gleichzeitig übergeordnete Aufträge entgegen.
1. Spital Thun setzt neu auf Robotik «DaVinci»
Im Spital Thun kommt bei verschiedenen Operationen im Bauchbereich seit Mai 2022 der neue Operationsroboter «DaVinci» zum Einsatz. Nach monatelangen Vorbereitungen und Trainingseinheiten darf das Team der Chirurgie auf einen gelungenen Start zurückblicken.Im Rahmen der Unternehmensstrategie 2021-25 hat sich der Verwaltungsrat der Spital STS AG entschieden, in die roboterassistierte Chirurgie einzusteigen – diese bringt den betroffenen Patient:innen u im Berner Oberland viele Vorteile. Mit dieser technischen Innovation, die sich international bewährt hat und auch in der Schweiz bereits in diversen Spitälern erfolgreich eingesetzt wird, werden minimalinvasive Operationen möglich, die bislang nur offen ausgeführt werden konnten. Klassisches Beispiel dafür sind Eingriffe an der Prostata. Das Robotersystem ermöglicht aber auch bei bestehenden minimalinvasiven Operationstechniken eine noch präzisere Behandlung mit mehr Bewegungsfreiheit in engen Bereichen des Bauchraumes wie beispielsweise im Becken oder am Zwerchfell. Die Heilungszeit nach dem Eingriff kann so weiter reduziert werden. «DaVinci» ist ein Operationsunterstützungssystem, das den Chirurgen nicht ersetzt, sondern dessen Befehle 1:1 ausführt – mit hochpräziser Kameratechnik und filigranen Instrumenten. Mit dem «DaVinci» steht am Spital Thun nun auch eine Plattform für zukünftige digitale Weiterentwicklungen zur Verfügung. Während das System aktuell vor allem die Befehle des Chirurgen präzise umsetzt, sind zahlreiche digitale Integrationen und Anwendungen in Entwicklung – vergleichbar mit den Fahrassistenzsystemen in modernen Fahrzeugen. So könnten zukünftig beispielweise Informationen wie Tumorlokalisationen oder Risikostrukturen den Chirurg:innen in das Operationsbild integriert werden. Am Spital Thun wird das «DaVinci»-System in der Viszeralchirurgie, Urologie und Gynäkologie zum Einsatz kommen. Das bedeutet eine relevante und nachhaltige Aufwertung der spezialisierten Medizin für die Menschen im Berner Oberland.
2. Kinderorthopädie am Spital Thun
Seit Juni 2022 hat die Klinik für Orthopädie/Traumatologie, Wirbelsäulenchirurgie & Sportmedizin ihr Leistungsangebot ausgebaut: Neu werden Sprechstunden für Kinderorthopädie in Thun angeboten. Damit wird die Klinik dem Bedürfnis der Bevölkerung nach einer orthopädischen Versorgung vor Ort gerecht; die Nachfrage ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Die Klinik freut sich, in Zusammenarbeit mit der kinderchirurgischen Klinik des Inselspitals Bern nun regelmässig Sprechstunden in Thun anbieten zu können.
3. Gefässchirurgie - Kooperation mit der Insel Gruppe
Das Spital Thun und die Insel Gruppe sind eine Kooperation in der operativen Gefässmedizin eingegangen. Diese soll die wohnortsnahe Versorgung der Patient:innen verbessern und bei Bedarf die Behandlung komplexer Fälle im universitären Zentrum beschleunigen. Dies ermöglicht eine wohnortsnahe Behandlung im Berner Oberland mit universitärer Spitzenmedizin.
4. Grosse Sanierungsrunde abgeschlossen und Eröffnung Privatstation in Thun
Seit 2017 wurde bei laufendem Spitalbetrieb mit kurzen Unterbrüchen praktisch durchgehend gebaut. Jetzt entspricht das Hauptgebäude des Spitals Thun baulich und technisch den neusten Anforderungen. Äusserlich hat sich beim Haus A, dem Hauptgebäude des Spitals Thun, ansonsten nur wenig verändert: Der Bettentrakt wurde in den oberen drei Stockwerken um einen schmalen Anbau Richtung Süden erweitert und auch die Intensivstation ist optisch gewachsen. Im Gebäudeinnern kam es durch die Sanierung hingegen zu einem sichtbaren Wandel:
- Die 7 Bettenstationen wurden technisch komplett erneuert und ästhetisch neugestaltet.
- Jedes Stockwerk hat seine eigene Farbe. Das erleichtert die Orientierung.
- Neu verfügt jedes Zimmer über eine eigene Nasszelle und beherbergt maximal 2 Patient:innen
- Pro Stockwerk gibt es neu 2 Isolationszimmer mit Schleusenfunktion und separater Lüftung sowie ein Multifunktionszimmer für Patient:innen mit besonderen Bedürfnissen.
- Die Bettenkapazität wurde von 160 auf 186 erweitert.
- Die Intensivstation mit 8 Betten wurde in der ersten Etappe 2017 totalsaniert und auf 10 Betten mit der Option auf zwei zusätzliche Betten erweitert und im Jahre 2020 eingerichtet.
- Vom 2. Untergeschoss bis zum 4. Stock wurden definierte Wände mit Stahlbeton verstärkt, um die Erdbebensicherheit des Gebäudes zu verbessern.
- Für Zusatzversicherte und «Upgrader» wurde im 4. Stock eine neue interdisziplinäre Privatstation mit 10 grosszügig ausgestatteten Einzelzimmern, luxuriöser Besucher:innen-Lounge und Room Service eingerichtet.
5. Eröffnung Medizinische Aufnahmestation – Entlastung Notfallzentrum
Das interdisziplinäre Notfallzentrum (NFZ) dient als zentraler Patienteneintritt sowie als Visitenkarte für das Spital Thun. Schon seit längerem und aktuell besonders erlebt der Notfall wegen zunehmender Patientenzahlen eine grosse Belastung. Im Rahmen der Klinikstrategien 2021-2025 wurde deshalb das Ziel festgehalten, das Notfallzentrum zu entlasten und die Qualität weiter zu steigern. Eine Schlüsselmassnahme bildet die neue zentrale Aufnahmestation für die Medizinische Klinik. Dank dieser können Patient:innen, welche nicht die Ressourcen eines hochqualifizierten und -technologisierten Notfallzentrums benötigen, effizienter auf einer Station mit weniger Ressourcen aufgenommen werden. Diese medizinische Aufnahmestation (MAS) wurde von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat bewilligt und wurde im Oktober 2022 eröffnet und soll mit ca. 1'200 bis 1'500 Patient:innen pro Jahr das Notfallzentrum entlasten. Aufgrund der Nähe zum Medizinischen Ambulatorium entstehen Synergien.
6. Interaktives Lernen aus Fehlern im «Room of Horrors»
Zum zweiten Mal nach 2021 wurden auch 2022 unsere Mitarbeiter:innen eingeladen, zum Thema Patientensicherheit eine praxisnahe Weiterbildung im interaktiven Raum des Lernens – auch «Room of Horrors» genannt – zu besuchen. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Im Umgang mit Patient:innen können Fehler jedoch fatal sein. Das Erkennen und Ansprechen von Fehlern nutzen die Spital STS AG als Chance, um als Organisation daraus zu lernen und sich zu verbessern. Basierend auf den CIRS-Meldungen wurden wieder zwei spannende Patientenszenarien in echten Patientenzimmern eingerichtet. Abbildung 5: Room of Horrors – Szenario 1 "Hasa Badday" und Szenario 2 "William Wishhimwell"Die fiktiven Patientenszenarien bieten den Mitarbeiter:innen die Gelegenheit, sich mit Risikosituationen aus dem Alltag auseinanderzusetzen. Damit können Beobachtungsfähigkeit und Situationsbewusstsein geschärft werden, wird kritisches Denken geübt und somit können unterschiedliche Gefahren und Risikosituationen im Patientenalltag erkannt werden. Diese Lernmethode erhielt sehr viel positives Feedback und soll auch künftig wieder angeboten werden.
7. Einführung CAUTI Surveillance im Spital Thun
Katheter-assoziierte Harnwegsinfektionen (Catheter-Associated Urinary Tract Infections kurz CAUTI) gehören zu den häufigsten Infektionsarten. Sie sind verbunden mit erhöhter Erkrankungs- und Sterberate, erhöhten Gesundheitskosten und verlängertem Spitalaufenthalt. Die epidemiologische Überwachung ist ein zentraler Bestandteil für die Vorbeugung, Kontrolle und Bekämpfung von CAUTI. Das Spital Thun beteiligt sich seit Mitte 2022 freiwillig an der Erfassung dieser Infektionen und engagiert sich so aktiv für die Verbesserung der Patientensicherheit.Im Zusammenhang mit der Einführung von CAUTI wurde die Erfassung aller Infektionen digitalisiert. Sämtliche Eingaben werden im Patienteninformationssystem eingegeben und direkt bei der Patientin/ beim Patienten hinterlegt und archiviert. Die Übermittlung der Daten an Swissnoso erfolgt automatisch. Das Team der Infektionsprävention wurde somit von administrativen Tätigkeiten entlastet und kann sich verstärkt auf direkte Präventionsmassnahmen für unsere Patient:innen fokussieren.
siehe unter 3.1 Qualitätsschwerpunkte im Berichtsjahr
1. Die KVG Revision und der Einfluss auf das Qualitätsmanagement
Im April 2021 trat die Änderung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG) zur Stärkung von Qualität und Wirtschaftlichkeit in Kraft. Mit dem Inkrafttreten der KVG-Änderung erhielt der Bundesrat die Aufgabe, alle vier Jahre die zu erreichenden Ziele im Hinblick auf die Sicherung und Förderung der Qualität der Leistungen (Qualitätsentwicklung) festzulegen (Art. 58 KVG). Damit und mit der Überprüfung der Zielerreichung übernimmt der Bundesrat die Führung in der Qualitätsentwicklung.Die Spitäler und Kliniken stehen in den Startlöchern, um den von H+, santésuisse und curafutura gemeinsam beim Bundesrat eingereichten Qualitätsvertrag umzusetzen und damit die neuen Rahmenbedingungen des Bundes zu erfüllen. Gespannt wartet die Branche auf den Entscheid des Bundesrats, der den ihm seit Mai 2022 vorliegenden Vertrag zu genehmigen hat. Die Spitäler und Kliniken stehen geschlossen hinter dem von H+ zusammen mit den Versicherern beim Bundesrat eingereichten Qualitätsvertrag. Die Umsetzungsvorbereitungen für den Vertrag und das nationale Qualitätskonzept laufen auf Hochtouren. An einer nationalen H+ Mitgliederveranstaltung am 31. August 2022 wurde der Stand der Vorbereitungen den Spitälern und Kliniken präsentiert, die gespannt auf das grüne Licht des Bundes warten. Der Qualitätsvertrag tritt ab dem Zeitpunkt der Genehmigung durch den Bundesrat unbefristet in Kraft. Mit dem Inkrafttreten des Vertrags werden die Spitäler und Kliniken verpflichtet, Qualitätselemente umzusetzen, mit denen sie die Qualität verbindlich, nachweislich und transparent im Sinne eines kontinuierlichen PDCA-Zyklus entwickeln.In vielen dieser vorgesehenen Themenbereiche ist die Spital STS AG schon heute sehr aktiv und es bestehen bereits verschiedenste Qualitätsprojekte.
2. Sanierung Geburtenabteilung
Bereits heute stossen die Räumlichkeiten der Geburtenabteilung immer öfters an ihre Kapazitätsgrenzen (u.a. infolge Schliessung Geburtenstation Münsingen im 2021 und steigender Anzahl Geburten im Spital Thun) und entsprechen nicht mehr dem heutigen marktüblichen Erscheinungsbild. Zudem ist die Infrastruktur nicht in allen Gebärzimmern gleich, was zu einem Mehraufwand bei den Mitarbeiter:innen führt. Die bestehenden Räumlichkeiten werden ab Ende Oktober 2022 in neun Etappen bei laufendem Betrieb prozessorientiert und standardisiert saniert. Zudem wird ein zusätzliches Gebärzimmer realisiert. Darüber hinaus werden vier der fünf Gebärzimmer mit einer Gebärwanne ausgestattet. Die Sanierungsarbeiten sollen im 1. Halbjahr 2024 abgeschlossen sein.
3. Die Zentralsterilisation im Spital Thun wird komplett saniert und erweitert
2017 wurde das Projekt initiiert, nun wurde es von der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat genehmigt und kann umgesetzt werden: Die Erweiterung und der Umbau der Zentralsterilisation (ZSVA neu AEMP - Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte). Es ist eine essentielle Investition, ist doch aktuell im Spital Thun die Kapazitätsgrenze erreicht und die Prozessoptimierung ausgeschöpft. Enge Platzverhältnisse und die unzureichende Beleuchtung erschweren derzeit die Arbeit, hinzukommt, dass fast der gesamte Gerätepark seinen End of Life-Zyklus erreicht hat. Mit der Sanierung und dem Ausbau der AEMP inklusive Schleusensystem schaffen wir bessere Platzverhältnisse und optimale Prozessabläufe – und damit die Grundlage für einen zukunftsfähigen Operationsbetrieb sowie angenehme, effiziente Arbeitsbedingungen. Die durch Swissmedic durchgeführte Inspektion im Dezember 2022 und die daraus erfolgten Auflagen werden bei der Sanierung berücksichtigt. Planmässiger Bezug des Neubaus ist im Oktober 2023 vorgesehen. Um den OP-Betrieb während der Bauphase aufrechtzuerhalten, wird ein Provisorium errichtet.
4. Notfallzentrum Thun – Erweiterung Fast-Track
Seit 10 Jahren ist das Notfallzentrum am Spital Thun in Betrieb. Seither ist die Patientenzahl im Schnitt jedes Jahr um rund 900 gewachsen. Betrug die Anzahl behandelter Notfall-Patient:innen im ersten NFZ-Jahr noch 17’851 Patient:innen, so ist sie unterdessen auf rund 25'000 pro Jahr angestiegen. Die massivste Zunahme erfolgte dabei mit über 20 Prozent von 2021 auf 2022.Der zunehmende Hausärzteschwund und die veränderter Anspruchshaltung der Bevölkerung bzgl. einer sofortigen “notfallmässigen Abklärung” haben zu dieser deutlichen Steigerung der Patientenzahlen im Bereich der Bagatellfälle (ESI 4 und 5) geführt. Diese führt zu einer permanenten Überlastung der teuren Infrastruktur des Notfallzentrums. Es werden mehr Platz für die Triage sowie weitere Behandlungs- und Warteräume benötigt. Das Ziel ist, die Prozesse zu entflechten, den Patient:innen am richtigen Ort, die richtige Behandlung möglichst rasch (Stichwort Patientenzufriedenheit) und ressourcenschonend (Stichwort Personalmangel) zukommen zu lassen. Die Erweiterung des Notfallzentrums deckt dabei nicht nur einen infrastrukturellen Bedarf, sondern adressiert auch Themen der Patientenzufriedenheit und der Personalorganisation in Zeiten des sich zuspitzenden Personalmangels.
5. Strategisches Projekt «Optimierung Eintrittsprozess»
Die Spital STS AG verfügt über ein sehr hohes Level in den medizinischen Behandlungs- und Betreuungsprozessen gestützt auf das digitale Zusammenspiel des Klinikinformationssystems mit seinen Umsystemen wie z.B. Apotheke, Radiologie, Labor usw. Dieses digitale Netzwerk ist für die Patient:innen oft nicht ersichtlich, da es vorwiegend die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachpersonen im Hintergrund des Patienten unterstützt. Hingegen sehr direkt sichtbar für die Patient:innen sind die administrativen Prozesse im Vorfeld eines stationären Spitalaufenthaltes, bzw. einer ambulanten Behandlung am Spital. Patientenrückmeldungen aber auch interne Verbesserungsvorschläge haben darauf hingewiesen, dass in der Erfassung der Personalien und der Versicherungsdaten, bei der Abgabe von informativen Dokumenten sowie im Ablauf der eingriffsvorbereitenden Gespräche Optimierungspotenzial besteht. In den letzten zwei Jahren wurde intensiv daran gearbeitet, den Eintrittsprozess patientenfreundlicher, effizienter und einfacher zu gestalten. Der mehrheitlich neu digitale Prozess wird für die Patient:innen aus der Klinik für Orthopädie/Traumatologie und Wirbelsäule während einer Pilotphase ab 2023 geprüft und später für alle elektive Eintritte im Spital Thun eingeführt.
6. Never Events
Bestimmte schwerwiegende Ereignisse, die als vermeidbar gelten und bei denen Patient:innen zu Schaden gekommen sind, werden international als «Never Events» bezeichnet. Die Stiftung Patientensicherheit Schweiz setzt sich dafür ein, dass eine nationale Never Event-Liste und ein Register den Umgang mit diesen vermeidbaren Ereignissen verbessert.Never Events sollen in Institutionen des Gesundheitswesens mehr ins Zentrum der Erhebungen von Qualitäts- und Patientensicherheitsmessungen rücken. Durch eine national einheitliche Definition und anhand einer Schweizer Never Event-Liste soll mehr Verbindlichkeit geschaffen und damit das Management solcher Ereignisse vereinheitlicht werden. Gleichzeitig soll ein nationales Register eine bestehende Wissenslücke hinsichtlich der Häufigkeit und der Auftretensmechanismen von schwerwiegenden Patientenschädigungen schliessen. Dadurch soll Wissen generiert werden, um weiteren «Never Events» präventiv entgegen zu wirken.Die Spital STS AG orientiert sich hierbei an den Empfehlungen der Stiftung Patientensicherheit und wird in den kommenden Jahren die neu erarbeiteten Standards in die internen Prozesse integrieren.
7. Umgang mit Gewalt und Aggressionen gegenüber unseren Mitarbeiter:innen
Leider nehmen Gewaltereignisse gegenüber Mitarbeiter:innen der Spital STS AG zu. Gewaltereignisse sind nicht nur tätliche Übergriffe - auch verbale Bedrohungen, Beschimpfungen, sexuelle Belästigungen gehören dazu. Häufig besteht jedoch eine Hemmschwelle über diese Vorfälle zu sprechen und diese zu melden.Den Mitarbeiter:innen soll zukünftig einfacher und niederschwellig die Möglichkeit geboten werden, Gewaltereignisse zu melden, - auch anonym. Die Mitarbeiter:innen aller Berufsgruppen und deren Vorgesetzte können bei Bedarf zum konkreten Ereignis Unterstützung anfordern. Weiter dienen die erfassten Meldungen als Grundlage zur Analyse der Ereignisse und zur Erarbeitung von Massnahmen rund um die Themen Prävention, Deeskalation und Intervention.Das im Notfallzentrum Thun erarbeitete und bereits eingeführte Deeskalationskonzept zum Schutz der Mitarbeiter:innen soll deshalb erweitert werden und unternehmensweit zur Anwendung kommen.
8. Vigilance - E-Learning
Im Rahmen einer Swissmedic Inspektion im Dezember 2022 wurde der Umgang mit Medizinprodukten (Materiovigilance) im Spital Thun geprüft. Die Materiovigilance umfasst alle Mittel, die zur Erkennung, Meldung, Quantifizierung und Analyse des Eintritts unerwünschter Wirkungen in Verbindung mit der Verwendung von Medizinprodukten eingesetzt werden. Jede Fachperson, die im Rahmen der beruflichen Tätigkeit ein Medizinprodukt oder Heilmittel verwendet, an anderen Personen anwendet oder zur Diagnose benutzt, ist der Meldepflicht unterworfen. Ziel dieses Meldewesens ist es, die Gesundheit der Patient:innen und Anwender zu schützen. Insbesondere sollen Wiederholungen von schwerwiegenden Vorkommnissen vermieden werden.Die Prozesse für die Unterstützung von Materiovigilance in der Spital STS AG wurden als gut und zweckmässig eingestuft. Die Inspektion hat aber aufgezeigt, dass die Schulung der Mitarbeiter:innen und des Belegpersonals zum Thema Materiovigilance verbessert werden muss. Parallel zu «vor Ort Weiterbildungen», wird ein E-Learning zum Thema Vigilance erstellt und zukünftig als Pflichtweiterbildung die Mitarbeiter: innen zum Thema sensibilisieren.

Im Nationalen Verein für Qualitätsentwicklung in Spitäler und Kliniken (ANQ) sind der Spitalverband H+, die Kantone, der Verband der Krankenkassen santésuisse, curafutura und die eidgenössischen Sozialversicherer vertreten. Zweck des ANQ ist die Koordination und Durchführung von Massnahmen in der Qualitätsentwicklung auf nationaler Ebene, insbesondere die einheitliche Umsetzung von Ergebnisqualitäts-Messungen in Spitälern und Kliniken, mit dem Ziel, die Qualität zu dokumentieren, weiterzuentwickeln und zu verbessern.Chancen und Grenzen der ANQ-Qualitätsmessungen Weitere Informationen finden Sie in den Spital-Qualitätsberichten und auf www.anq.ch.
Unser Betrieb hat im Jahr 2022 an folgenden nationalen Qualitätsmessungen teilgenommen:
Akutsomatik
Nationale Erhebung der postoperativen Wundinfekte
Nationale Auswertung der potentiell vermeidbaren Rehospitalisationen
Nationale Patientenbefragung in der Akutsomatik
Unser Betrieb hat im Jahr 2022 folgende zusätzliche Qualitätsmessungen durchgeführt:
Spitaleigene Befragungen
Patientenbefragung stationäre Patienten
Patientenbefragung ambulante Patienten
Mitarbeiter Spital STS AG
Zuweiserbefragung Spital Thun
Spitaleigene Messungen
Erfassung Stürze und Dekubitus
Projekt | Ziel | Bereich, in dem das Projekt läuft | Laufzeit (von … bis) | |
---|---|---|---|---|
Interdisziplinäre Analyse und Umsetzung von Massnahmen von erfassten kritischen Zwischenfällen | Interdisziplinär | Regelmässige Aktivitäten | ||
Interdisziplinäre Besprechungen im Rahmen der Behandlung von onkologischen Patienten, um eine optimale, individuell angepasste Therapie festlegen zu können | Interdisziplinär | wöchentlich | ||
Interdisziplinäre, systematische Besprechungen/Analysen bei unerwarteten Verläufen und hat die Steigerung der Behandlungsqualität und Patientensicherheit zum Ziel | Chirurgische Klinik | wöchentlich | ||
Der Riskausschuss befasst sich mit der Erfassung und dem Umgang von Risiken und umfasst die koordinierten Aktivitäten zur Lenkung und Steuerung der Risiken. Er rapportiert seine Ergebnisse jährlich zuhanden der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats | Interdisziplinär | 1x pro Jahr | ||
Die Hygienekommission ist ein übergeordnetes Gremium, welches Ziele, Prioritäten und Richtlinien in Bezug auf die Spitalhygiene verbindlich festlegt | Interdisziplinär | 4x pro Jahr | ||
In der Arzneimittelkommission werden Richtlinien und Standards definiert, sowie die Verwendung, Aktualität und Sicherheit von Medikamenten überprüft | Interdisziplinär | 4x/Jahr | ||
Sie ist ein fachliches Beratungsorgan und bietet Entscheidungshilfen bei der Beurteilung ethischer Fragestellungen | Interdisziplinär | 3x pro Jahr | ||
Vorstellen unterschiedlichster Themen aus den verschiedenen Fachbereichen | Je nach Weiterbildung | Regelmässige Aktivitäten | ||
Analyse, Bearbeitung und Präsentation der unterschiedlichsten Q-Themen aus den verschiedenen Kliniken/Ressorts und Fachbereichen | Interdisziplinär | Regelmässige Aktivitäten | ||
Die fiktiven Patientenszenarien bieten den Mitarbeiter:innen die Gelegenheit, sich mit Risikosituationen aus dem Alltag auseinanderzusetzen. Damit können Beobachtungsfähigkeit und Situationsbewusstsein geschärft werden | Interdisziplinär | jährlich |
Projekt | CIRS | ||
---|---|---|---|
Ziel | Interdisziplinäre Analyse und Umsetzung von Massnahmen von erfassten kritischen Zwischenfällen | ||
Bereich, in dem das Projekt läuft | Interdisziplinär | ||
Laufzeit (von … bis) | Regelmässige Aktivitäten | ||
|
Projekt | Tumorboard | ||
---|---|---|---|
Ziel | Interdisziplinäre Besprechungen im Rahmen der Behandlung von onkologischen Patienten, um eine optimale, individuell angepasste Therapie festlegen zu können | ||
Bereich, in dem das Projekt läuft | Interdisziplinär | ||
Laufzeit (von … bis) | wöchentlich | ||
|
Projekt | Morbiditäts- und Mortalitäts-Konferenz | ||
---|---|---|---|
Ziel | Interdisziplinäre, systematische Besprechungen/Analysen bei unerwarteten Verläufen und hat die Steigerung der Behandlungsqualität und Patientensicherheit zum Ziel | ||
Bereich, in dem das Projekt läuft | Chirurgische Klinik | ||
Laufzeit (von … bis) | wöchentlich | ||
|
Projekt | Riskmanagement/Riskausschuss | ||
---|---|---|---|
Ziel | Der Riskausschuss befasst sich mit der Erfassung und dem Umgang von Risiken und umfasst die koordinierten Aktivitäten zur Lenkung und Steuerung der Risiken. Er rapportiert seine Ergebnisse jährlich zuhanden der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats | ||
Bereich, in dem das Projekt läuft | Interdisziplinär | ||
Laufzeit (von … bis) | 1x pro Jahr | ||
|
Projekt | Hygienekommission | ||
---|---|---|---|
Ziel | Die Hygienekommission ist ein übergeordnetes Gremium, welches Ziele, Prioritäten und Richtlinien in Bezug auf die Spitalhygiene verbindlich festlegt | ||
Bereich, in dem das Projekt läuft | Interdisziplinär | ||
Laufzeit (von … bis) | 4x pro Jahr | ||
|
Projekt | Arzneimittelkommission | ||
---|---|---|---|
Ziel | In der Arzneimittelkommission werden Richtlinien und Standards definiert, sowie die Verwendung, Aktualität und Sicherheit von Medikamenten überprüft | ||
Bereich, in dem das Projekt läuft | Interdisziplinär | ||
Laufzeit (von … bis) | 4x/Jahr | ||
|
Projekt | Ethikkommission | ||
---|---|---|---|
Ziel | Sie ist ein fachliches Beratungsorgan und bietet Entscheidungshilfen bei der Beurteilung ethischer Fragestellungen | ||
Bereich, in dem das Projekt läuft | Interdisziplinär | ||
Laufzeit (von … bis) | 3x pro Jahr | ||
|
Projekt | Interne Weiterbildungen (Brain Days) | ||
---|---|---|---|
Ziel | Vorstellen unterschiedlichster Themen aus den verschiedenen Fachbereichen | ||
Bereich, in dem das Projekt läuft | Je nach Weiterbildung | ||
Laufzeit (von … bis) | Regelmässige Aktivitäten | ||
|
Projekt | Qualitätszirkel | ||
---|---|---|---|
Ziel | Analyse, Bearbeitung und Präsentation der unterschiedlichsten Q-Themen aus den verschiedenen Kliniken/Ressorts und Fachbereichen | ||
Bereich, in dem das Projekt läuft | Interdisziplinär | ||
Laufzeit (von … bis) | Regelmässige Aktivitäten | ||
|
Projekt | Interaktives Lernen aus Fehlern im «Room of Horrors» | ||
---|---|---|---|
Ziel | Die fiktiven Patientenszenarien bieten den Mitarbeiter:innen die Gelegenheit, sich mit Risikosituationen aus dem Alltag auseinanderzusetzen. Damit können Beobachtungsfähigkeit und Situationsbewusstsein geschärft werden | ||
Bereich, in dem das Projekt läuft | Interdisziplinär | ||
Laufzeit (von … bis) | jährlich | ||
|
Bezeichnung | Fachrichtungen | Betreiberorganisation | Seit |
---|---|---|---|
ASF Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Frauenkliniken | Gynäkologie und Geburtshilfe | SGGG: Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe | 1998 |
MDSi Minimaler Datensatz der Schweiz. Gesellschaft für Intensivmedizin SGI | Intensivmedizin | SGI Schweizer Gesellschaft für Intensivmedizin | 2009 |
MIBB Register der Minimal invasiven Brust-Biopsien | Gynäkologie und Geburtshilfe, Radiologie, Senologie | MIBB Working Group der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie c/o Adjumed Services AG | 2009 |
SAfW DB Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Wundbehandlung Datenbank | Allgemeine Innere Medizin, Dermatologie und Venerologie, Orthopädische Chirurgie, Herz- und Thorax-. Gefässchirurgie, Angiologie, Intensivmedizin | Adjumed Services AG | 2012 |
SMOB Swiss Morbid Obesity Register | Chirurgie, Viszeralchirurgie, Bariatrie | SMOB Register | 2014 |
SwissNET Schweizer Register für neuroendokrine Tumore | Chirurgie, Pathologie, Gastroenterologie, Endokrinologie/Diabetologie, Med. Onkologie, Nuklearmedizin, Radiologie | Verein SwissNET | 2012 |
SWISSVASC SWISSVASC Registry | Gefässchirurgie | Arbeitsgruppe Swissvasc Registry | 2013 |
NICER Nationales Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung | Alle | Nationales Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung | |
KR BE Krebsregister Bern | Alle | ||
Infreporting Meldesystem meldepflichtiger übertragbarer Krankheiten | Infektiologie, Epidemiologie | Bundesamt für Gesundheit Sektion Meldesysteme | 1999 |
SIRIS Schweizerisches Implantat-Register SIRIS | Orthopädische Chirurgie, Wirbelsäulen Chirurgie, Knie- und Hüftchirurgie, Neurochirurgie | Stiftung für Qualitätssicherung in der Implantationsmedizin | 2012 |
NICER Nationales Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung | Alle Fachbereiche | NICER Seilergraben 49, CH-8001 Zürich 8001 Zürich | 2013 |
VisHSM Register für Hochspezialisierte Viszeralchirurgie | Chirurgie | Adjumed Services AG | 2020 |